10.07.2019
Besichtigung des Wasserwerks in Moos

Herr Hermann Gruber, Werksleiter von „Waldwasser“ ließ es sich nicht nehmen, die Führung durch die Anlagen selbst zu übernehmen.

In dem Eingangsbereich des Verwaltungsgebäudes wurden die Besucher von einer beeindruckenden Bronzestatue an einer Quelle begrüßt. Es handelt sich um die griechische Göttin Gaya oder Mutter Erde („die aus dem Wasser geborene“) so Herr Gruber.

Zur Einführung in die Werksführung spannte Herr Gruber den Bogen von der Gründung des Zweckverbandes "Fernwasserversorgung Bayerischer Wald" bis zur Entstehung des Brunnenfeldes bei Moos im Jahre 1970 als erstes Standbein der Wasserversorgung Bayerischer Wald bis zur Umsetzung der Vision von Max Binder, das Gebiet nördlich der Donau und den Bayerischen Wald mit Trinkwasser zu versorgen.

Flächendeckende Versorgung war anders als heute nicht vorstellbar. Der harte Gesteinsgrund im Bayerischen Wald kann kaum Grundwasser speichern. Obwohl die Gegend an sich niederschlagsreich ist, mussten die Menschen in Trockenperioden, in denen sie kein Oberflächenwasser entnehmen konnten, sich stark einschränken.

Dem wollte vor allem Max Binder ein Ende setzen und so wurde 1983 für dieses Gebiet die Trinkwassertalsperre Frauenau mit einem Fassungsvermögen von 21,7 Millionen m³ errichtet.

Sie deckt heute 80 % des benötigten Trinkwassers im Versorgungsgebiet. Dieses wird in das 850 km lange Trinkwassernetz eingespeist und versorgt somit weite Teile Niederbayerns und die Oberpfalz.

Auch Hengersberg erhält diese naturreine und sehr weiche Wasser mit einem Ph Wert von 5- 8 .

Nach dieser Einführung in die Geschichte des Zweckverbands „Waldwasser“, das übrigens als erster kommunaler Trinkwasserversorger sein Trinkwasser unter der eingetragenen Marke „Wald Wasser“ geschützt hat, konnten die Besucher die Waldwasser – Leitwarte besichtigen.

24 Stunden pro Tag und 365 Tage im Jahr kann durch diese Meldestelle für die Wasserversorger sichergestellt werden, dass jederzeit Störungsmeldungen entgegengenommen und Entstörungsmaßnahmen unverzüglich eingeleitet werden.

Durch die Waldwasser-Rohrnetzüberwachung, erklärte der Werksleiter, dass hier durch Datenloggern in den Abgabeschächten, die online via GSM abgerufen werden, Schadensfälle wie z.B. Rohrbrüche oder Leckagen schnell festgestellt und die entsprechenden Sicherungs- und Reparaturmaßnahmen eingeleitet werden können. Unentdeckt gebliebene Rohrbrüche mit hohen und damit teuren Wasserverlusten gehören somit der Vergangenheit an.

Im Grundwasserpumpwerk Moos wird auch das Grundwasser aufbereitet. Das Grundwasser ist bereits auf natürliche Weise weitgehend durch das Passieren der Bodenschichten gereinigt. Im GPW Moos sind nur wenige Schritte für die Aufbereitung erforderlich, bis es den Anforderungen an Trinkwasser entspricht.

Während der Besichtigung aller technischen Bereiche des Wasserwerks Moos erklärte Herr Gruber, dass jede Kommune im Waldwasser-Gebiet Mitglied werden kann, um in einer starken Gemeinschaft auch in Zukunft eine nachhaltige Trinkwasserversorgung sicherzustellen. Diese Gemeinschaft ist vom genossenschaftlichen Gedanken geprägt und betrachtet das wertvolle Trinkwasser nicht als Marktobjekt zur Gewinnmaximierung.

Dann ging es weiter zum Rechenzentrum mit der Server Technologie, welches für Datensicherheit und optimalen Nutzen stehe. "Denn durch unseren 24 h Service und den gesicherten, permanenten Modul-Zugriff profitieren alle Waldwasser-Mitglieder von zahlreichen Vorteilen wie Einbruchmeldeanlage, Brandmeldesystem, Videoüberwachung, Notstromaggregat bei Netzausfall, Externe Datensicherung, USV-Anlagen.", so Her Gruber.

Auch die erst kürzlich erlebte Warnung vor Enterokokken sei aufgrund der strengen Vorsichtsmaßnahmen erfolgt (nach eingehendsten Prüfungen, die sich über das Wochenende hinzogen, konnte vollkommene Entwarnung gegeben werden). Sie beweise, wie zuverlässig unser höchstes Gut Trinkwasser kontrolliert wird. Die aktuellen Parameter sind öffentlich auf der Homepage jederzeit einsehbar.

Nach der äußerst informativen Führung wurde klar, dass der Werkleiter Herr Hermann Gruber für sein „Waldwasser“ lebt und auch er hat seine Visionen!

In dem momentan als Lagerhalle genutzten alten Wasserwerk in Moos schwebt ihm eine „Waldwasserschule“ vor. So müssten die Auszubildenden nicht mehr weg aus der Region!

Alle Anwesenden fanden diese Idee hervorragend und hoffen er finde viele Freunde dieser Idee, so dass der Verband dies umsetzten könnte.

Herr Bürgermeister Mayer und die Vorsitzende der Freien Wähler Hengersberg, Frau Andrea Einhellig, bedankten sich aufs Herzlichste für die sehr aufschlussreiche und interessante Führung.

Bei der anschließenden Diskussion mit den Bürgern waren sich alle einig, dass es doch einfach sei, Plastikmüll zu vermeiden. Warum Wasser nach Hause schleppen und sich den Müll mitnehmen, wo das Gute doch frisch und günstig aus der Leitung kommt?

Nicht vergessen sollte man, dass auf Seite 29 des "Koalitionsvertrags" unserer Bayrischen Regierung verankert wurde:

„Unser Wasser bleibt sauber und sicher. Wir sichern die Versorgung mit hochwertigem

Trinkwasser durch effektiven Grundwasserschutz und umweltgerechte

Nährstoffbewirtschaftung in der Landwirtschaft.

Wir stehen für eine zukunftsfähige kommunale Wasserversorgung und Abwasserentsorgung.

Eine Privatisierung der Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung

im Rahmen von Freihandelsabkommen darf es nicht geben“.

Trotzdem sollte man wachsam bleiben, nicht, dass sich die gefürchtete Privatisierung der Trinkwasserversorgung über das europäische -amerikanische Freihandelsabkommen oder andere Verträge durch die Hintertür irgendwann einschleichen könnte.

 

Quellen: Waldwasser.eu

Bilder: Mayer Christian

Text: Andrea Maria Einhellig